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Geschichte

 

Aus der Vereinschronik

Nach einer Eintragung des Jahres 1728 und nach mündlicher Überlieferung erfolgte die Gründung der Schützenbruderschaft Calle spätestens im Jahre 1658. Mit gutem Recht kann aber angenommen werden, dass die Anfänge in das Ende des 30jährigen Krieges 1648 oder kurz danach fallen.

Das einzige noch bestehende Beweisstück aus der Gründungszeit ist das Brustschild der Königskette mit einem aus Silber getriebenen Vogel und mit der Jahreszahl 1658.

Der Einzugsbereich der Schützenbruderschaft Calle deckte sich von Anfang an mit den Grenzen des ehemaligen Kirchspiels Calle. Erst 1910 gründete Wennemen mit Bockum und Stockhausen die eigene St. Nikolaus- Bruderschaft. 1919 trennten sich Berge mit Visbeck ( Heimatschutzverein ) und Olpe ( St. Georg- Bruderschaft ) ab.

So gehören heute in den Bereich der St. Severinus Schützenbruderschaft die Orte Calle, Wallen, Mülsborn, Schüren, Vosswinkel und Stesse.

Laut einer Notiz vom 19. Mai 1728 sind die Gründungsakten durch eine unglückliche Feuersbrunst verkommen und verzehrt. Am gleichen Tage aber wurde die Bruderschaft
,,renoviert“ und ein Namensverzeichnis aufgestellt.

Die ältesten noch vorhandenen Statuten aus dem Jahre 1780 bildeten in den weiteren Jahren den Grundstock für alle nachfolgenden Vereinssatzungen. Diese Statuten wurden am 3. Mai 1780 vom damaligen kurfürstlichen Richter für Calle und Remblinghausen Pape bestätigt und mit dem richterlichen Siegel versehen.

Statute aus dem Jahre 1780

 

Dieses Siegel diente als Vorlage für eine Jubiläums Medaille, die aus Anlass des 325jährigen Bestehens der St. Severinus Schützenbruderschaft Calle erworben werden konnte.

Seit den Anfängen der Schützenbruderschaft bis 1860 wurde das Schützenfest fast ausschließlich zu Pfingsten, in den Jahren 1861 bis 1960 auf Peter und Paul, von 1961 bis 1970 am 2. Sonntag im Juli und seit 1971 zu Fronleichnam gefeiert.

In der Generalversammlung 1971 wurde neben dem neuen Fronleichnamstermin noch zwei weitere bedeutende Beschlüsse gefasst: Der jeweilige König, der bisher als alleinige Majestät fungierte, kann sich eine Königin erwählen, ein Hofstaat aber wird weiterhin nicht zugelassen. Ferner legte der langjährige Brudermeister Willi Grewe aus Altersgründen sein Amt nieder. Als sein Nachfolger wurde Kurt Dreier aus Wallen gewählt

Wie und wo das Schützenfest in den Anfängen gefeiert wurde, verbirgt sich im Dunkel der Geschichte. Fest steht, dass seit frühester Zeit während des Schützenfestes Freibier getrunken wurde. Dafür hat jeder Gast oder Schützenbruder ein Gelag zu entrichten. Auch heute noch wird zum Caller Schützenfest Freibier ausgeschenkt. Ebenso werden alkoholfreie Getränke kostenlos ausgegeben, wobei besonders die Kinder profitieren.

Anfangs feierte man unter freiem Himmel auf dem Hof oder der Wiese des Festwirtes. Dabei diente der Rasen als Tanzplatz.

Einen festen Standort für das Schützenfest erhielt man 1883, als die Schützenbruderschaft den jetzigen Schützenhof in der Größe von etwa 53 Ar käuflich erwarb. Ein Jahr später wurde am Westeingang ein Bierkeller gebaut, und 1886 begann man mit dem Bau eines Tanzzeltes und einer festen Trinkhalle. 1910 wurde schließlich die Halle errichtet, die im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und modernisiert wurde. 1972 erfolgte ein größerer Umbau, wobei eine Küche, der Speisesaal und ein Proberaum für die Musikkapelle eingerichtet wurde.

Im gleichen Jahr wurde eine vereinseigene Schießsportabteilung gegründet und dafür ein Schieß- und Aufenthaltsraum geschaffen.

1982 wurde der Anbau an der Ostseite der Halle mit Toiletten, Aufenthaltsraum und separatem Eingang fertig gestellt. Gleichzeitig wurde nach aufwendigen Arbeiten ein neuer Schießraum geschaffen und der Übungsbetrieb konnte aufgenommen werden.

1993 wurde ein Anbau an der Nordseite errichtet, der einen offenen Grillstand und eine Sektbar beinhaltet. Außerdem wurden die alten Holztore durch eine neue Türanlage ersetzt.

In der Generalversammlung 1994 legte Kurt Dreier nach 23 Jahren als Brudermeister sein Amt nieder. Zum neuen Brudermeister wählte die Versammlung seinen Stellvertreter Helmut Struwe. Kurt Dreier wurde zum Ehrenbrudermeister der St. Severinus Schützenbruderschaft ernannt.

Auch unter Helmut Struwe wurde die Schützenhalle in mehreren Bauabschnitten im Inneren aus- und umgebaut. Es wurde eine neue Theke errichtet, die Holzverkleidungen und der Fußboden erneuert.

Weil die Küche nicht mehr dem Stand der heutigen Zeit entsprach, wurde im Jahre 2001 ein neuer Anbau geschaffen, der im Erdgeschoß einen kleinen Festraum und im ersten Obergeschoß die neue, moderne Küche beinhaltet, die alle Anforderungen der Gastronomie erfüllt.

Unter der Leitung des neuen Brudermeisters Ludger Stentenbach, der 2006 den Vorsitz übernahm, wurde der Severinuskeller als Sitzungsraum und gemütlicher Ort für kleinere Feiern fertiggestellt.

Im Sommer 2008 wurde das 350jährige Jubiläum der Bruderschaft mit einem zweitägigen Fest und einem großen Festzug, an dem alle Schützenvereine des Stadtgebietes teilnahmen, ausgiebig gefeiert. Hierfür wurde extra ein großes Festzelt auf dem Schützenplatz aufgebaut.

Sehr erfolgreich ist 2009 die nun offiziell bestätigte Jungschützenkompanie an den Start gegangen. Sie ist eine gemeinsame Abteilung der beiden Schützenkompanien Calle-Süd und Wallen, ermittelt jedes Jahr durch ein Vogelschießen den Jungschützenkönig, und bietet durch die neuen Jungschützenwesten einen Blickfang bei den Festzügen.

Die Turnhalle, in der der TV Calle seit Erbauung der Schützenhalle seinen festen Platz als Mieter hat, erhielt 2012 neue sanitäre Anlagen. Zudem bekam die Säulenhalle einen neuen Anstrich sowie moderne Wandleuchten. Als neue Veranstaltung wurde „Schützen on the ROCKs“ ins Leben gerufen, eine Art jährliches Winterschützenfest mit Live-Musik, aber ohne Vogelschießen.

2013 wurde das nicht mehr zeitgemäße Geckschießen abgeschafft. Seitdem schießen die Jungschützen ebenfalls am Freitag nach Fronleichnam an der Vogelstange am Ransenberg um die Königswürde.

Die St. Severinus Schützenbruderschaft ist immer ein Garant für ein harmonisches Miteinander der Menschen in unseren Dörfern gewesen und hat bis heute eine zentrale Bedeutung im Dorf- und Vereinsleben. Den Gemeinschaftssinn zu fördern, Traditionen in unserer schnelllebigen Zeit möglichst aufrecht zu erhalten, und ganz im Sinne des Heimatschutzes Alt und Jung auf ihren Veranstaltungen zusammenzubringen, muss und wird stets ihre Aufgabe sein.